Hilfe, es brennt!
Immer wieder erfahren wir über Presse, Radio und Fernsehen Meldungen über Brände in Häusern und Wohnungen. Wenn wir die Bilder von Verletzten, Toten und Zerstörungen sehen, stellen wir uns meist die Frage: Was ist, wenn es bei mir brennt ? Doch der Gedanke wird schnell verdrängt, denn: Bei mir kommt sowas nicht vor!
Das denken alle!!!
Dabei könnten viele der Opfer noch leben - wenn sie sich richtig verhalten hätten. Viele Brände wären erst gar nicht entstanden - wenn grundlegende Dinge des Brandschutzes beachtet würden. Verletzungen und Zerstörungen könnten vermieden werde - wenn im Vorfeld bestimmte Schutzmaßnahmen getroffen würden.
Nachfolgend geben wir einige Tips, welche Vorbereitungen und Schutzmaßnahmen Sie treffen können um einen Brand zu verhindern, bzw. wie Sie sich verhalten müssen, wenn ein Brand entstanden ist.
Brandschutz in Haus und Wohnung
Wir wollen hier keine Gesetze und Regelungen aufzählen, sondern auf bestimmte Probleme hinweisen, die immer wieder zu Bränden führen.
1. Achten Sie beim Bau Ihres Hauses oder beim Einrichten Ihrer Wohnung auf die Brennbarkeit der Materialien oder Einrichtungsgegenstände
In einem Kinderzimmer haben z.B. Schaumgummimatratzen oder Deckenplatten aus Kunststoff nichts zu suchen. Auch die verwendeten Materialien bei Teppichen und Bodenbelägen sind entscheidend für ihre Brennbarkeit. Bei einem ausgebauten Boden führt meist nur eine Holztreppe hoch, sorgen Sie für einen Fluchtweg.
2. Überlassen Sie die Elektro- und Gasinstallation dem Fachmann
Falsch installierte Elektroanlagen führen immer wieder zu Bränden. Informieren Sie sich über den Zustand Ihrer Elektroanlage bei einem Fachmann, bevor Sie sich elektrische Geräte (z.B. Wäschetrockner) kaufen. Lassen Sie Ihre Gasanlage (Heizung und/oder Gasherd) jährlich überprüfen.
3. Offene Feuerstellen
Beachten Sie bei Aufstellen von Herden, Kaminen usw. unbedingt die Brandschutzbestimmungen. Diese sind in der Gebrauchsanweisung enthalten. Achten Sie weiter darauf, dass keine Gardinen, Vorhänge oder andere brennbare Gegenstände durch Wind oder ähnliches in den Bereich der Feuerstellen gelangen können. Lagern Sie keine großen Mengen an Brennmaterial in der Wohnung. Füllen Sie Asche nicht in brennbare Behältnisse. Tragen Sie die Asche nur in nicht brennbaren und geschlossenen Behältern durch die Wohnung ins Freie.
4. Keller/Boden
Keller und Bodenkammern eignen sich gut als Abstell- und Lagerflächen. Es sollte jedoch jeder Raum begehbar bleiben. Wenn brennbare Flüssigkeiten gelagert werden, muss der Raum frei von anderen brennbaren Stoffen (Papier, Holz, Kohle usw.) sein. Zulässig max. 200 Liter in 20l Kanistern. Eine Zwangslüftung sollte für eine gute Belüftung sorgen. Auf dem Boden oder in der Wohnung keine brennbaren Flüssigkeiten lagern.
Vorbeugende Schutzmassnahmen
Auch wenn alle baulichen Brandschutzbestimmungen eingehalten werden, ist die Möglichkeit eines Brandes immer gegeben. Nachfolgend einige Tipps wie Brände durch einfache Mittel verhindert werden können bzw. wie Sie den Schaden durch Brände so gering wie möglich halten können.
1. Rauchmelder installieren
Die Hauptursache, das Menschen bei Wohnungsbränden verletzt oder ums Leben kommen, ist die, dass der Brand nicht oder zu spät bemerkt wird. In den meisten Fällen werden die Bewohner im Schlaf überrascht. Durch die in der heutigen Zeit verwendeten Materialien, vorwiegend Kunststoff, entstehen die unterschiedlichsten Gase vorwiegend Kohlenmonoxid, Cyanwasserstoff, Chlorwasserstoff und Nitrose Gase. Diese Atemgifte wirken in unterschiedlicher Weise schädlich auf dem menschlichen Organismus. Kohlenmonoxid zum Beispiel ist geruchlos, farblos und giftig und gelangt über die Atmungsorgane in den menschlichen Körper. Im Schlaf überraschte Personen werden durch die Rauchgase nicht geweckt, sondern verlieren das Bewußtsein und werden durch die Gase vergiftet oder erstickt.
Bei einer rechtzeitigen Warnung kann dies vermieden werden. Rauchmelder registrieren Rauchgase und warnen schlafende Personen rechtzeitig, so das diese den Gefahrenbereich verlassen können.
2. Türen und Fenster
Schließen Sie nachts und wenn Sie das Haus oder die Wohnung verlassen alle Türen. Entstehungsbrände können sich ohne Sauerstoff nicht oder nur langsam ausbreiten. Rauchgase kontaminieren nicht die gesamte Wohnung, sondern nur die Bereiche, in denen es brennt. Bestimmte Bereiche erfordern spezielle Brandschutztüren (F 90). Informieren Sie sich bei Ihrer Feuerwehr. Keller und Garagen sollten, auch wenn es nicht gefordert ist, mit speziellen Türen ausgestattet sein. Besonders der Zugang vom Keller bzw. von der Garage zur Wohnung sollte mindestens mit F 30 Türen ausgestattet sein.
3. Offenes Licht
Die häufigste Ursache von Bränden ist der fahrlässige Umgang mit offenem Licht. Lassen Sie Kerzen und andere offene Lichtquellen nicht unbeaufsichtigt. Lagern Sie mögliche Zündquellen so, dass Kinder keinen Zugang dazu haben. Sprechen Sie mit Ihren Kindern über die Gefahren, die von solchen Spielzeugen ausgehen. Auch das Rauchen endet in machen Fällen mit einer Katastrophe. Rauchen Sie nie im Bett. Achten Sie auf angeheiterte Personen. Entsorgen Sie volle Aschenbecher abends nicht in den Mülleimer, sondern lassen Sie sie über Nacht stehen.
4. Kabel- und Balkenbrände
Sollten Sie in Ihrer Wohnung oder in Ihrem Haus schwachen Brandgeruch (z.B. nach verbrannter Plastik) wahrnehmen und es ist nicht festzustellen, woher dieser Geruch kommt, ist es möglich, dass elektrische Leitungen oder Verteilungen schmoren. Auch Balkenbrände können tagelang unbemerkt bleiben. Nehmen Sie solche Wahrnehmungen ernst und wenden Sie sich an die Feuerwehr. Das kostet nichts und Sie können sicher sein, das nicht eines Tages Ihr gesamter Besitz verbrennt.
Verhalten bei einem Brandfall
Es gibt keine Regel, die für alle Situationen bei einem Brand zutreffen. Doch aus der Erfahrung heraus können wir bestimmte Punkte aufzählen, die immer wieder auftreten und Personen unnötigerweise gefährden. Dabei muss unterschieden werden, ob ein Brand unmittelbar (in der Wohnung) oder mittelbar (im Haus) Ihren Wohnbereich betrifft.
Wohnungsbrand:
Stellen Sie einen Brand in Ihrer Wohnung fest, ist die gesamte Wohnung sofort zu räumen. Dabei sind Fenster und Türen zu schließen. Sollten die Rauchentwicklung oder die Temperaturen ein Laufen nicht mehr zulassen, kriechen sie aus dem Gefahrenbereich heraus. In Bodennähe ist in der Regel genügend Luft zum Atmen. Denken Sie an Ihre Kinder oder an hilflose Personen! Sollte Ihnen der Fluchtweg abgeschnitten werden, ziehen Sie sich in einen Raum zurück. Dichten Sie die Tür mit geeigneten Mitteln ab und begeben Sie sich zum Fenster. Versuchen Sie ruhig zu bleiben. Machen Sie sich am Fenster bemerkbar und warten Sie auf die Feuerwehr. Wenn alle Personen die Wohnung verlassen haben, informieren Sie sofort die Feuerwehr !
Feuerwehr informieren: Ruhig bleiben und antworten Sie deutlich auf die Fragen die Ihnen gestellt werden.
Wer medet
Was brennt
Wo brennt es
Wieviele Personen sind verletzt oder gefährdet
Warten auf Rückfragen
Wenn Sie die Feuerwehr alarmiert haben, warten Sie auf die Einsatzfahrzeuge und weisen Sie diese ein. Geben Sie wichtige Informationen an den Einsatzleiter. Zum Beispiel, ob und wo eine Person sich in der Wohnung befindet.
Löschen
Entstehungsbrände können unter Umständen mit geeigneten Mitteln z. B. Feuerlöscher, Löschdecken usw., gelöscht oder verringert werden. Doch Vorsicht, die Rauchgase sind extrem giftig. Im Zweifelsfall überlassen Sie das der Feuerwehr. Denken Sie daran, materielle Werte können meist ersetzt werden - Ihr Leben nicht!
Brand in einem Mehrfamilienhaus
In der Vergangenheit kam es bei Bränden in Mehrfamilienhäusern immer wieder zu Fehlreaktionen bei nicht unmittelbar betroffenen Personen. Sollte es in Wohnungen oder Kellern in Ihrem Wohnhaus brennen, ist meist das Treppenhaus stark verraucht.
Versuchen Sie nicht, über das verrauchte Treppenhaus ins Freie zu laufen sondern bleiben Sie in Ihren Wohnungen. Dichten Sie mit geeigneten Mitteln z. B. Decken, Kleidungsstücke o.ä., Ihre Tür ab und begeben Sie sich zum Fenster. Sollte eine Evakuierung nötig sein, werden Sie durch Einsatzkräfte der Feuerwehr über Leitern oder mit geeigneten Hilfsmitteln über das Treppenhaus aus dem Gefahrenbereich geführt.